Seit zwei Jahren bin ich nun Mama und die Zeit ist wie im Flug davon gerannt.

Ich habe mich in dieser Zeit verändert , mein komplettes Leben hat sich verändert.

Als ich meinen neuen Blog erstellt habe, sind mir alte Bilder und Videos von unserem Sohn in die Hände gefallen, dabei hatte ich gleich Tränen in den Augen. Es ist noch gar nicht so lange her und doch hatte ich einiges vergessen. Wann war das noch mal, als er da lag und nächtelang weinte und nicht schlafen wollte, obwohl wir doch alles " richtig" gemacht haben. Aber was ist denn schon

" richtig" oder "falsch". Es gibt keine Formel, keine Anleitung, keinen perfekten Ratschlag.

Als ich noch nicht Mama war, hatte ich eigentlich den perfekten Plan, ich habe letztens einen Zettel gefunden, den ich schrieb, als ich im dritten Monat  schwanger war. Auf dem habe ich mir einen Plan gemacht, wann und wie ich wieder arbeiten gehen möchte, wer aus der Familie auf unseren Sohn an welchen Tagen aufpassen würde. Alles kam anders, es kommt immer alles anders -mit Kind. 

Niemand auf dieser Welt kann Dir sagen, wie es mit einem Kind, Deinem Kind, wird.Du kannst Bücher lesen, Deine Mutter fragen, aber so verschieden die Kinder sind, so anders Du bist, so einmalig wird es werden. 

Ich habe mir immer ein Kind gewünscht, ich liebe Kinder, doch weil Dein Umfeld schon welche hat und Du die ganz niedlich findest, hast Du immer noch keine Ahnung davon, wie es ist als Mutter zu leben.

Du trägst Verantwortung- für zwei oder mehr. Deine komplette Weltansicht ändert sich, denn es gibt nichts Wichtigeres als das Wohlergehen Deines Kindes. An erster Stelle wird Dein Kind stehen, dann Dein Mann, die dreckige Wäsche, der Haushalt, die Sorgen, dann irgendwann Du und Du wirst Dich als Mensch vergessen, dieser Tag wird kommen.

Ich habe mich dabei beobachtet, wie ich es versäumt habe zu duschen oder mir die Haare zu kämmen. Schminken? Das brauch ich nicht mehr, das nervt nur, Parfüm stört doch nur das Kind, Jogginghose ist bequem,  google ist dein Nachschlagewerk bei Problemen.

Dein Wissen und Deine Sorgen werden sich verändern, Du erweiterst Deinen Horizont zum Thema Koliken, schlaflose Nächte, diverse Farben des Stuhlgangs, Babynahrung, Ausschläge, Zahnen, Erbrechen, der erste Urlaub. Was machst Du, wenn aber Dein Kind nicht nach Schema F reagiert, wenn es nach dem dritten Monat komplett die Milch verweigert oder das erste Jahr bis zu zehn Mal nachts wach wird und sich nicht beruhigen lässt und Du dabei fast durchdrehst und Deine Partnerschaft enorm darunter leidet.

Denk auch mal an Dich, geht es Dir gut, geht es allen gut. 

Manchmal vermisse ich mich, das ist normal, sage ich mir immer wieder, denn diese Zeit wird auch bald vergehen. Oft habe ich das Gefühl, dass die Zeit für mich stehen geblieben ist und  das  die der anderen schneller läuft. Ich hab meinen Mann beneidet, der arbeiten gehen kann, der sich seinen Tag frei wählen und legen kann, der für sich seine eigenen Entscheidungen festlegt. 

Als Mama, triffst Du für Dich keine Entscheidungen, Du musst immer reagieren.

Ich dagegen fühlte  mich eingeschränkt, denn dein Baby hat schließlich Vorrang und das soll und darf es auch haben. Die eigenen Bedürfnisse ,der Mutter, werden einfach weniger. Du wirst bald nur kleine Bedürfnisse haben, das Größte ist Dein Kind glücklich zu machen.

Ich liebe mein Kind, ich liebe es über alles und rückblickend kann ich nur sagen, ich habe alles richtig gemacht-bei ihm, für ihn.

Rückblickend kann ich meine verloren gegangene Zeit nicht einholen, aber vermisse ich sie denn wirklich? Meine Ansprüche haben sich nur verändert. Kinder werden so schnell groß und ich bin eine Mama, der es verdammt wichtig ist, dass ein Kind so lange Kind bleibt, wie es nur geht. Insgeheim möchte ich gar nicht, dass er erwachsen wird. Ich hab mich weiterentwickelt in den zwei Jahren, ich bin entspannter und gelassener. Ich bin sogar gleichgültiger geworden, ob die Fenster heute oder morgen sauber sind, ist mir egal, denn der fettige Fingerabdruck meines Sohnes darauf ist eine Menge mehr Wert als alles andere.